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Interview mit Ben Nevis vom 23.10.2006 - Teil 1

Als wir im letzten Jahr intensiv versuchten, etwas über den Autor Ben Nevis in Erfahrung zu bringen, wurde uns schnell klar, dass dies ein äußerst schwieriges Unterfangen werden würde. Nichts desto trotz war die Idee geboren, den Drei ??? Autor, um dessen Pseudonym sich so viele Mysterien ranken, für ein Interview zu gewinnen.

Mit etwas Glück, Geduld und einer Prise Hartnäckigkeit ist es uns nun tatsächlich gelungen, Ben Nevis ein paar Antworten auf unsere Fragen zu entlocken. Aber lest selbst, was der Autor uns interessantes verraten hat.


Hallo Herr Nevis, wir nehmen nicht an, dass Sie uns Ihre wahre Identität heute preisgeben werden ;0), vielleicht können Sie uns dennoch etwas über sich erzählen?

Ich arbeite viel und bin froh, wenn ich irgendwann die Zeit für die drei ??? finde. Sie sind mir wichtig, eine Art Gegengewicht zu meiner Arbeit. Freiraum, Fantasie, Spaß, es ist die Konzentration auf etwas ganz anderes. Auch wenn ich weiß, dass das Schreiben an den drei ??? einen manchmal auch zur Verzweiflung bringen kann.

Können Sie uns verraten, warum Sie das Pseudonym „Ben Nevis“ gewählt haben. Hat das mit einen Vorliebe für Schottland bzw. den gleichnamigen Whiskey zu tun?

Den Whisky kannte ich da noch gar nicht. Nein, es war der Berg, den ich auf einer Schottlandreise gesehen aber nicht bestiegen habe. Als es darum ging, ein Pseudonym zu finden, kamen Claudia Schuller, die damalige Lektorin der drei ???, und ich ziemlich spontan zu dieser Lösung. Es klang irgendwie passend ...

Welchen persönlichen Bezug haben Sie zu den drei Detektiven? Haben Sie die Bücher früher selbst gelesen und gibt es ggf. so etwas wie eine Lieblingsgeschichte?

Gelesen habe ich sie – und die Geschichten dann immer wieder vergessen. Das Gespensterschloss habe ich in den letzten Jahren drei mal neu gelesen – und trotzdem bekomme ich die Details nicht mehr zusammen.

Gibt es unter den Haupt-/ Nebenfiguren einen Lieblingscharakter?

Peter. Ja, ich mag Peter, weil er Fehler hat, ein wenig ängstlich ist. Und Bob natürlich, wegen seiner Wärme, seines Ausgleichs. Jetzt hätte ich fast Justus vergessen. Obwohl, Justus ...? Doch, ich mag ihn auch. Aber die anderen beiden mehr. :0)

Wie zufrieden sind Sie selbst mit Ihren drei ??? Geschichten? Gibt es eine Geschichte, die Ihnen im nach hinein überhaupt nicht (mehr) gefällt, oder ein Abenteuer, welches Sie besonders gelungen finden und welches Ihnen daher besonders am Herzen liegt?

Am wenigsten sagt mir – wie euch auch – Verdeckte Fouls zu. Die Geschichte ist nicht richtig „rund“. Besonders mag ich (zur Zeit) Schatz der Mönche, Tal des Schreckens, Auf tödlichem Kurs, Geister-Canyon, SMS aus dem Grab ... ihr seht schon, irgendwie alle. :0)

Wir haben den Eindruck, dass bei keinem anderen Autor die Meinungen zu einem Buch soweit auseinander gehen, wie bei Ihnen. Empfinden Sie das auch so? Ist das auch ein Zeichen dafür, dass Sie mit Ihren Geschichten eine breite Masse, sprich sowohl jüngere als auch ältere Drei ??? Fans ansprechen?

Das kann ein Grund sein. Vielleicht hat auch die Tatsache eines Pseudonyms selbst für manch harsche Reaktionen gesorgt hat. Meine ersten Bücher zählten zudem zu den verhassten Sportfällen. Auch der „Todesflug“ hängt mir nach, obwohl ich das Buch selbst gerne mag.

Wie empfinden Sie die Kritiken zu Ihren Büchern? Denken Sie, dass die Kritik, vor allem wenn man bedenkt dass es sich um eine Jugendbuch-Serie handelt, teilweise zu harsch ist bzw. wie sehr beeinflusst Sie die Kritik der Fangemeinde?

Zum einen sind ja auch die Fans untereinander nicht immer einer Meinung, - das wäre ja auch langweilig. Aber dennoch lesen Erwachsene die drei ??? anders als Kinder. Ich kannte einen Jungen, der Verdeckte Fouls einfach von allen Büchern am besten fand. Warum auch immer. Jedenfalls haben die Kinder aus ihrer Sicht ebenfalls Recht. Vielleicht achten sie mehr auf Spannung und Tempo. Sie haben auch eine andere Vorstellung davon, was die drei ??? dürfen und was nicht. – Die Kritik der Fangemeinde hat mich durchaus beeinflusst, da wo ich sie richtig fand.

Uns gefallen Ihre neuen Geschichten, im Vergleich zu den ersten deutlich besser. Kann man sagen, das Sie nach den ersten Büchern langsam Ihren eigenen Drei ??? Styl gefunden haben und die Bücher deshalb vielleicht inzwischen auch allgemein besser ankommen?

Vielleicht sind sie besser, vielleicht hat sich auch nur der Blick geändert. Auch Feuerturm hat manche positive Kritik bekommen, selbst Pistenteufel ... wenn es um das Buch geht.

Wie schwer ist es für Sie, die „magische“ 128 Seiten Grenze einzuhalten? Muss hierbei in der Regel viel gekürzt werden, oder hält sich das im Rahmen?

Ich schreibe gerne etwas mehr und muss dann kürzen. Eigentlich verbessern Kürzungen in der Regel ein Buch. Wenn die Story aber komplexer aufgebaut ist, wird es manchmal schwierig.

Würden Sie auch gerne mal eine etwas längere Drei ??? Geschichte schreiben (z. B. den nächsten Jubiläumsband) oder ist Ihnen das „Ein Buch-Format“ lieber?

Nein, mit den 128ern bin ich zufrieden. Wenn ich mehr Zeit hätte, vielleicht.

Uns fällt auf, dass sich Ihre Geschichten im Vergleich zu den anderen Autoren durch „hohes Tempo“ auszeichnen (u. a. Tal des Schreckens, Schatz der Mönche, Geister-Canyon). Haben Sie eine besondere Vorliebe für temporeiche Geschichten?

Ja, auf das Tempo versuche ich wieder verstärkt zu achten. Die Reihe braucht auch solche Bücher. Die Kinder wollen Tempo und Spannung. Nach dem sehr ruhigen Düsteren Vermächtnis musste ich mir von meiner Tochter anhören, dass ich nun doch gefälligst mal wieder Gas geben soll. Also habe ich bei Geister-Canyon handlungsdichter geschrieben, SMS dann noch mehr. Sie war zufrieden. :0)

Wie viel hat sich für Sie persönlich verändert, wenn Sie an das Schreiben Ihrer ersten Drei ??? Geschichten, im Vergleich zu heute zurückdenken?

Manches mag leichter von der Hand gehen, denke ich, bis ich an eine Stelle komme, an der ich genau so herumkaue wie an Passagen vor zehn Jahren... Oder bis ich die Texte nach einer Woche Pause selbst Korrektur lese. Dann staune ich, wie mir diese und jene Fehler immer wieder passieren ... Aber ich fühle mich in der Welt der drei ??? immer mehr zuhause, und ich hoffe, dass das so bleibt. Die derzeitige Auseinandersetzung um die drei ??? können einem schon auf die Motivation schlagen.

Kennen Sie die Hörspielumsetzungen ihrer Bücher und wie zufrieden sind Sie damit?

Ja, ich kenne sie.

Uns fällt auf, dass gerade Ihre Geschichten, die in der Buchfassung sehr gut sind, uns in der (zwangsläufig etwas kürzeren) Hörspielfassung oftmals enttäuschen, weil viele Dinge der Schere zum Opfer gefallen sind (z.B. Skinnys Auftritt im Schatz der Mönche, oder Peters „Todeskampf“ auf hoher See in der Folge auf tödlichem Kurs).

Mit dem Drehbuchschreiben habe ich mich selbst noch nicht beschäftigt.

Denken Sie, dass das daran liegt, das temporeiche Geschichte schwerer umzusetzen sind?

Das glaube ich nicht. Wenn, dann ist das eher bei den komplexeren Geschichten ein Problem.

So ein Hörspiel wird in der ja Regel häufiger gehört, als das man das Buch zur Hand nimmt. Haben Sie manchmal nicht die Befürchtung, dass bei einer nicht ganz so gelungenen Hörspielumsetzung die wirklich gute Geschichte ein wenig auf der Strecke bleibt?

In den Urteilen der Fans vermischen sich oft Hörspiel und Buch. Ich kann mit der Kritik mehr anfangen, wenn sich jemand eindeutig auf die Bücher bezieht.

André Marx hat uns verraten, dass er zwischendurch durchaus Abstand zu den Drei ??? benötigt um wieder Kraft für neue Ideen zu tanken. Wie ist das bei Ihnen?

Der Abstand kommt schon von allein durch den Beruf.

Was Ben Nevis uns alles zu jedem seiner Bücher verraten hat, erfahrt ihr im zweiten Teil unseres Interviews mit dem Drei ??? Autor.

FORTSETZUNG FOLGT... ;)

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